Spielbericht:
Was für ein Finale! Nach der bitteren 2:7-Pleite zum Saisonauftakt hatte es sich zunächst alles andere als angedeutet, dass man am letzten Spieltag doch noch auf die Meisterschaft schielen durfte. Zum ultimativen Showdown reiste dann auch konsequenterweise der bisher ungeschlagene Tabellenführer aus Königsberg an. Die Konstellation vor dem ersten Aufschlag war jedoch etwas unklar. Fakt war: ein Sieg musste her. Man rechnete hin und her und merkte schnell: mit einem 5:4 wäre man punkt- und matchpunktgleich, dann würden Sätze gezählt. Doch auch hier war alles etwas nebulös, weshalb man sich zur einzig sinnvollen, immer richtigen Taktik griff. Jeder versucht einfach, sein Einzel zu gewinnen!
Beide Mannschaften waren sich von Beginn an sehr wohl bewusst, was auf dem Spiel stand und gingen mit dem nötigen Ernst zu Werke. Folgerichtig traten die Teams auch weitestgehend in Bestbesetzung an, bei der Viktoria fehlte lediglich der „Englishman“ Klaus Wolf verletzungsbedingt. Die hochsommerlichen Temperaturen heizten die Spannung noch einmal zusätzlich an, womit die Akteure unterschiedlich gut zurecht kamen. Ausgerechnet die Führungsspieler Markus Schott und Thorsten Saliger klagten während ihrer Einzel über Kreislaufprobleme. Doch während Letzterer die Partie mit seiner ganzen Klasse und Erfahrung souverän runterspielte, brach Schott nach gewonnenem ersten Satz völlig ein und musste sich im Matchtiebreak geschlagen geben. Auch Mannschaftsführer Klaus Schmitt ging leer aus, doch der Rest des Teams war voll da. Allen voran der einmal mehr vor Entschlossenheit strotzende Frank Kleinhenz gewann nach anfänglichen Problemen verdient auch sein sechstes Saisonmatch ohne Satzverlust. Aber auch Georg Schießer und Bastian Schober gaben alles und holten mit ihren Siegen die so wichtige 4:2-Führung.
Vor den Doppel wurde erneut gerechnet und so entstand der Eindruck. Ein 5:4 könnte reichen, könnte aber je nach Satzbilanz auch zu wenig sein. Man musste also voll auf zwei Doppelsiege setzen. Im Mannschaftskreis entschied man sich für die Paarungen Saliger/ Schießer im Einser-Doppel, Schott/ Kleinhenz im Zweier-Doppel sowie die eingewechselten Christoph „Jim“ Egerer und Daniel Sollner gemeinsam im Dreier-Doppel. Nach Bekanntwerden der Aufstellung des Gegners ahnte man bereits, was passieren würde. Schnell wurde auch auf dem Court gewiss: Zweier-Doppel für uns, Dreier-Doppel für den Gegner. Das „Einser“ musste entscheiden. Verschiedene Spieler hatten sich an der Rechenaufgabe versucht, immer wieder mit anderem Ergebnis. Die sichere Nummer wäre einfach ein Sieg, ein Satz sollte es aber wenigstens sein, so der allgemeine Tenor. Ungemütlicher wurde es dann mit dem Verlust des ersten Satzes. Erst mit dem Gewinn des zweiten Durchgangs war man etwas beruhigt, vor allem da inzwischen die Runde gemacht hatte, dass eben dieser gewonnene Satz die Entscheidung gebracht habe.
Dennoch traute sich kaum jemand zu jubeln, zu groß war die Unsicherheit. Leichter machte es da auch nicht, dass Saliger und Schießer denkbar schlecht in den Matchtiebreak startete und sich trotz aller Aufmunterungen und Anfeuerungen den bockstarken Gegnern letztlich geschlagen geben musste. Es folgten etwa 30 Minuten völliger Anspannung. Dann endlich hatte „Käpt’n Schmitt“ alle Ergebnisse an den Verband gemeldet. Dessen Sohn Patrick war es dann, der die Aktualisierung der Webseite als Erstes verkündete: „Ihr habt’s!!!“
Was dann folgte, war riesengroße Erleichterung und grenzenlose Freude. Man lag sich in den Armen, sang und tanzte. Und man war sich einig, dass man sich den Triumph verdient hatte. Seit einigen Jahren macht sich die Herren-40-Mannschaft auf und neben dem Court unentbehrlich. Man trainierte fleißig und zielgerichtet, integrierte Neuzugänge und half diesen, zu wachsen. Man engagierte sich bei Baumaßnahmen, Veranstaltungen und übernahm Funktionärsposten. „Schön, wenn sich der ganze Einsatz so auszahlt,“ jubelte Abteilungsleiter Frank „the Tank“ Kleinhenz, der ganz nebenbei auch sein Doppel ohne Satzverlust gewann – und damit das elfte Spiel in dieser Saison: „Nur falls Ihr wieder mal einen Sportler des Jahres sucht“, scherzte der Lauterer Leistungsträger. Auch Klaus Wolf kam aus dem Strahlen nicht mehr heraus und der Ausspruch zu späterer Stunde „Leute, we got it!“ ist bereits jetzt ein Klassiker.
Beeindruckend – und auch bezeichnend für den Zusammenhalt in der Mannschaft – war auch das Verhalten der übrigen Herren-40-Spieler, die in der entscheidenden Phase eigene Ansprüche zum Wohle des Teamerfolgs zurückstellten. Hier seien vor allem Daniel Sollner und Christoph Egerer zu nennen, die sich in den beiden letzten Saisonspielen mit Einsätzen im Doppel zufrieden geben mussten, obwohl die eigene Erwartungshaltung gemessen an ihrem Potenzial und ihrem Wert für die Mannschaft sicher etwas höher sein dürfte. Aber auch zahlreiche andere „MÄNNER-40“, die an diesem Tag nicht aktiv waren, wollten ihr Team an diesem Tag nicht hängen lassen und unterstützten an allen Ecken und Enden, moralisch wie tatkräftig. Eben frei nach Klaus Wolf: „Leute, that’s teamwork!“