Spielbericht:
Für das Matchfoto kamen die beiden „Boys n the Hood“ in den Regen. Der düstere Himmel passte zur Headline, lediglich eine Feuertonne und Alkohol aus der Papiertüte hätten noch gefehlt, um das Nachbarschaftsduell gemäß des gleichnamigen Filmtitels auch symbolisch zu untermalen. Das PO!22-Match zwischen Vorjahresfinalist Markus Schott und Patrick Kaess fand allerdings nicht wirklich auf der Straße vor den Häusern der beiden (mehr oder weniger) frischen Eigenheimbesitzern statt, wie uns das Foto vielleicht nahelegen möchte. Stattdessen radelten die beiden Nachbarn gemeinsam zum Tennisplatz und spielten sich dort ein. Die Rückhand vom Kaess, der aufgrund seiner Bautätigkeit im vergangenen Jahr kaum mit dem Racket in der Hand zu sehen war, erwies sich zunächst zwar als noch etwas eingerostet, doch es dauerte nicht lange, bis er seinen Rhythmus wiedergefunden hatte. Gegen Schott ging der 34-Jährige natürlich als Underdog in die Partie, erreichte aber bereits früh sein Minimalziel. Nach 0:1-Rückstand gelang ihm der Ausgleich, weshalb er fortan befreit aufspielen konnte. Besonders gefährlich zeigte sich der Ur-Poppenröther immer wieder mit seinen kurz-cross gezogenen Vorhänden, mit denen er seinen Gegenüber Mal um Mal auf dem falschen Fuß erwischte. Dennoch reichte es nicht für einen weiteren Spielgewinn im ersten Satz, das deutliche Mehr an Tenniserfahrung auf Seiten von Schott machte den nicht ganz überraschenden Unterschied. Dennoch schaffte es Kaess es, Eindruck bei seinem Kontrahenten zu machen: „Vorhand, Rückhand, Aufschlag. Die Grundschläge sind alle da“, stellte unser Sportwart erfreut fest, weshalb sich zur Zufriedenheit beider Akteure über die komplette Spieldauer ein schönes Match mit längeren Rallyes entwickelte. Mitte des zweiten Durchgangs belohnte sich der lauffreudige und kampfstarke Lokalmatador erneut und beinahe wäre ihm im letzten Aufschlagspiel gar noch ein weiterer Glücksmoment vergönnt gewesen. Auf diesen muss er jetzt wohl noch einige Tage warten, dafür wird dieser dann umso gewaltiger ausfallen, steht seine Frau Sandra doch unmittelbar vor der Niederkunft des zweiten gemeinsamen Kindes. Auf das Match blickt er dennoch zufrieden zurück und beginnt sogleich zu rechnen: „Den größten Brocken habe ich jetzt hinter mir. Gegen Morris rechne ich mir schon etwas aus und dann geht es gegen Felix um das Achtelfinale.“ Eine rhetorische Frage schob er sogleich hinterher: „Die Frage ist nur: will ich das überhaupt???“, lachte Kaess mit Blick auf die großen Kaliber, die sich ab dem Achtelfinale um die Goldene Viktoria streiten.