Edelmann weggekehrt!

Poppenroth Open 2022

Graf-Poppo-Cup (Halbfinale)

Marco Rost - Stefan Edelmann
Ergebnis: 6:4 6:3

Spielbericht:

„Jaaa, Titelverteidiger im Finale“, freute sich Marco Rost mit einem diabolischen Lachen über seinen erneuten Endspieleinzug. In einem ausgeglichenen Match war ihm in den entscheidenden Phasen dann auch jedes Mittel recht, wie er ganz offen zugab. „Ich nenne es jetzt einfach mal Schachtaktik“, beschrieb Rost sein Spiel beim Stand von 5:4 im Ersten, als er Edelmann die Bälle konsequent hoch hinten reinspielte und diesen damit zu Fehlern zwang. Die Parallele zum Schach ist tatsächlich unverkennbar, wo man ja auch häufig die Bauern in hohem Bogen über das Feld zieht, um den König zu bedrohen???

„Hoch und weit bringt Sicherheit“ lautet da schon eher die passende Tennis-Volksweisheit. So oder so, Edelmann hatte seine Probleme damit und zeigte sich von dieser in seinen Augen „ekligen und cleveren“ Spielweise zunehmend entnervt. Rosts „Kacktennis“, wie es unter Anhängern des weißen Sports gerne auch liebevoll wie ehrfürchtig genannt wird, führte jedenfalls zum Erfolg und so zog der Stralsbacher den ersten Satz auf die Habenseite.

Ähnliches Bild dann im Zweiten, als die Partie bis zum Stand von 4:3 ebenfalls völlig ausgeglichen war. Rost besann sich dann wieder der erfolgreichen Strategie des ersten Durchgangs und schaltete wieder auf sein unkonventionelles Spiel um. Erneut kam Edelmann damit überhaupt nicht zurecht, wollte sich dem Niveau des Herren-30-Spielers aber partout nicht anpassen. Leider ist beim Tennis die schöne Lösung aber nicht immer die erfolgreiche und so verwandelte Rost den vierten Matchball zum Finaleinzug. Nach der Partie war sich dieser seiner Spielweise auch völlig bewusst: „Taktisch bin ich einfach manchmal ein Assi“, gab Rost unumwunden zu und gab einen kurzen Einblick in sein bevorzugtes Repertoire an diesem Tag: „Hohe, lange Bälle hinten rein, dann mal einen Stopp, dazwischen auch mal einen Aufschlag von unten.“

Zwar sprach er seinem Gegenüber ein großes Lob dafür aus, dass dieser sich nicht auf diese Spielweise einlassen wollte und stattdessen weiter versuchte, Tennis zu spielen. Edelmann brachten diese Komplimente im Nachhinein aber nicht wirklich weiter. „Er wusste ja, dass er konditionell nicht auf der Höhe ist. Von daher clever gespielt und seine Schwächen erfolgreich vertuscht“, verneigte sich der Wahl-Kissinger zähneknirschend und fügte unzweideutig hinzu: „Neun von zehn Tennisspielern hätten ihm mit seiner Spielweise auf die Schnauze gehauen.“ Zum Glück blieb Edelmann friedlich und wartet nun auf seinen Gegner um Platz 3. Doch egal, ob Klaus Schmitt oder Christoph Kleinhenz, ein solches Match muss er sich bei diesen beiden fairen Spielern am Finaltag sicher nicht noch einmal antun.

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