Spielbericht:
Poppo-Champion Marco Rost und Newcomer Bastian Schober trauten ihren Augen nicht recht, als sie am Sportplatz in Poppenroth ankamen – und die Einzigen waren. Sämtliche Teamkameraden inklusive des eingeteilten Schiedsrichtergespanns hatten das angesetzte Testspiel offensichtlich vergessen und so mussten sich die beiden Fußballer spontan umorientieren. Gott sei Dank hatten die beiden Frohnaturen zufällig Tennisrackets zur Hand und so entschied man sich geistesgegenwärtig, stattdessen ein PO!22-Spiel auszutragen. So suggerieren es zumindest die fragenden Gesichter der beiden Kontrahenten auf dem Siegerfoto. Zwei waschechte Kicker bringt man eben vielleicht aus dem Fußball, den Fußball aber nie aus den Kickern.
Spaß beiseite, natürlich wussten die Beiden genau, auf was sie sich eingelassen hatten. Zumindest inhaltlich, wie man bei Rost anfügen möchte. Denn unser Sportler des Jahres musste schnell erkennen, dass sein Gegenüber mit dem Schläger in der Hand nahezu ebenso talentiert ist wie mit dem Ball am Fuß. „Sein Aufschlag ist eine Kanone“, musste der Stralsbacher zu seinem Leidwesen schnell feststellen. Dabei servierte Schober gar nicht wie gewohnt mit 300 Sachen, sondern nahm das Risiko heraus, um dafür seine Quote zu erhöhen. Es reichte dennoch, um „tiefe Krater“ auf dem Court zu hinterlassen, wie Rost hilflos anerkennen musste. Das Resultat: ein einziges Rost-Pünktchen im gesamten ersten Satz bei gegnerischem Aufschlag. 0:6! Was für eine Abfuhr für den amtierenden Poppo-Champion.
Das hatte sich Rost sicher anders vorgestellt, doch auch im zweiten Durchgang fühlte er sich wie bei seiner Anfahrt zum Tennisplatz, als er hinter der städtischen Postkutsche festgesteckt hatte: er kam einfach nicht vorwärts! Stattdessen spulte Schober lässig sein Programm ab, dominierte mit seinem Aufschlag und beschränkte sich ansonsten darauf, den Ball im Spiel zu halten. Das reichte, um Rost in Bedrängnis zu bringen. Letzterer vermied nach eigener Aussage aber zumindest den „White Wish“, was auch immer das sein mag. Vermutlich das stralsbacherische Szenewort für eine „Brille“, womöglich aber auch ein aus dem Kegelsport zweckentfremdeder Begriff für die Hoffnung, dass beim Kugelrücktransport doch bitte ein weißes Sportgerät ausgespuckt werden möge.
Mit dieser Niederlage steht der Gruppenkopf der Staffel G nun mit dem Rücken zur Wand und wird wohl seine beiden noch ausstehenden Vorrundenmatches gewinnen müssen, um in diesem Jahr in der oberen Turnierhälfte zu landen. Schober hingegen darf völlig zurecht cool durch seine Sonnenbrille schauen, sorgte er doch gleich zu Turnierbeginn für einen echten Paukenschlag. Zwar war er bereits zuvor von Experten zum Kreis der Geheimfavoriten gezählt worden, doch nach seiner Auftaktpartie ging Rost gar noch einen Schritt weiter: „Ich sehe in ihm nicht nur den Gruppensieger, sondern ihn gar im Viertel- oder Halbfinale.“ Diese Vorschusslorbeeren gilt es nun zu rechtfertigen. Aktuell scheint aber auch der Hausener nur durch die Postkutsche aufzuhalten zu sein.