Spielbericht:
Beim Blick auf das Ergebnis ist der neutrale Beobachter ob der Deutlichkeit vermutlich geneigt, gelangweilt weiter zu scrollen. Doch wer aufgrund des klaren 6:0, 6:1 für Rica Wehner gegen Luisa Spahn einen Klassenunterschied vermutet, könnte nicht weiter entfernt von der Wahrheit liegen. Denn die beiden Athletinnen fighteten in jedem einzelnen Ballwechsel unermüdlich und nahezu jedes Spiel wurde erst nach Einstand entschieden. Doch das Glück war der jungen Oberthulbaerin an diesem Tag einfach nicht hold: „Es war, als wäre ich verflucht gewesen“, meinte Spahn nach der Partie fast schon resignierend und spielte auf zahlreiche Spielsituationen an, in denen trotz ausgeglichenen Spielverlaufs stets Wehner das bessere Ende hatte. Doch auch das ebenso krachende, wie überraschende 0:6 im ersten Durchgang konnte den Kampfeswillen Spahns nicht brechen.
„Als ich im zweiten Satz gleich mal 1:0 in Führung gegangen bin, habe ich gedacht, der Fluch sei gebrochen“, gab Spahn zu Protokoll. Als es in der Folge jedoch weiterging wie im ersten Satz, setzte wohl das „Gedankenkarussell“ ein. Anders lässt es sich für Spahn nicht erklären, warum sie wiederholt 40:15-Führungen nicht ins Ziel bringen konnte. Zwar zeigte sie Charakter und versuchte bis zum Ende alles, doch an diesem Tag sollte es wohl einfach nicht sein, zumal auch ihre Gegenüber fantastisches Tennis auf die Asche zauberte und darüber hinaus auch noch mit unermüdlicher Laufarbeit glänzte.
Kleiner Trost für die Nummer Sechs unserer „Feeecher“: in der Vorrunde ist eine Niederlage verschmerzbar. Für das Halbfinale ist sie mit bisher drei Siegen ohnehin qualifiziert, ebenso wie Wehner, die sich vor ihrem abschließenden Match gegen Mareike Rottenberger als Tabellenführerin zur Favoritin aufschwang. Nach zwei unglücklichen Finalteilnahmen in den beiden Jahren zuvor, bei denen sie jeweils durch Erkrankungen bzw. Verletzungen ausgebremst worden war, könnte nun ihre große Stunde schlagen. Bei aller Ausgeglichenheit im Damenfeld zählt ab dem Halbfinale aber sowieso nur die Tagesform und damit der altbekannte Tennis-Leitspruch: es muss jedes Spiel erst gespielt werden…